
Wenn du schon länger Yin Yoga praktizierst, bist du sicherlich schon einmal über den Begriff der Meridiane gestolpert. Es gibt Yin Yoga-Sequenzen zum Nieren-Blasen-Meridian, für den Sommer-Meridian oder für das Element Erde. Doch was sind Meridiane überhaupt – und welche Rolle spielen Meridiane im Yin Yoga?
Yin Yoga verbindet die indische Hatha-Tradition mit traditioneller chinesischer Medizin (TCM) bzw. dem taoistischen Prinzip von Yin und Yang. Beide Seiten bringen dazu jede Menge jahrhundertaltes Wissen mit in die Yin Yoga-Praxis – und beide Seiten beschäftigen sich mit der (Re-)Aktivierung der universellen Lebensenergie, dem Prana (indische Theorie) bzw. dem Chi/Qi (chinesische Theorie).
Diese Lebensenergie oder Lebenskraft fließt (sofern sie ausgeglichen ist) in verschiedenen Energieleitbahnen frei und laufend durch den ganzen Körper und ist die Grundlage aller Lebendigkeit und Vitalität. Diese feinstofflichen Leitbahnen werden in der TCM dabei als Meridiane bezeichnet – während die Inder sie als „Nadis“ kennen.
Mehr über die Geschichte und die Intention von Yin Yoga erfährst du hier!
Meridiane im Yin Yoga – die Energieleitbahnen unseres Körpers
Die Meridiane durchziehen unseren Körper dabei wie ein Netz aus Straßen und Abzweigungen, durch die fortlaufend Energie (das Chi) transportiert wird. Kann dieses Chi dabei frei und ungehindert fließen, so glauben die Chinesen, ist der Körper gesund. Dann fühlen wir uns im Einklang mit uns und mit allem, was uns umgibt. Ist das Chi stark, nährt es laut der US-amerikanischen Yin Yoga-Lehrerin Sarah Powers dabei unseren Körper und unsere Organe.
Gesundes Chi kann die Funktionen aller Organe und Systeme synchronistisch nähren und ausgleichen.
Sarah Powers
Wird der Fluss des Chi jedoch in den Meridianen blockiert oder am Fließen gehindert, fühlen wir uns unwohl, gestresst oder krank.
Durch gezieltes Einwirken auf die Meridiane können wir jedoch aktiv Einfluss darauf nehmen, wie die Energie fließt und ob die Leitbahnen „frei“ sind. Das ist z. B. möglich durch Akupunktur – das gezielte Setzen der Nadeln beruht auf dem komplexen System der Meridiane und soll Blockaden lockern oder auflösen.
Auch Yin Yoga wirkt spezifisch auf die Meridiane ein. Je nach Intention können wir die einzelnen Yin Yoga-Haltungen so auswählen, dass ein bestimmter Meridian angesprochen wird.
Doch welche Meridiane gibt es denn nun eigentlich?
Ein Beispiel für mangelhaftes Chi ist u. a. chronische Lethargie oder es wirkt sich als häufiges Erkranken aus.
Sarah Powers
Yin- und Yang-Organe
Laut TCM-Lehre werden all unsere Organe nach ihrer primären Funktion in „yin“ und „yang“ aufgeteilt. Als feste, schwere Yin-Organe werden dabei die Nieren, die Leber, die Milz, das Herz, der Herzbeutel und die Lungen betrachtet. Als leichte, oft hohle Yang-Organe gelten die Harn- sowie die Gallenblase, der Dünndarm, der Dickdarm, der Magen sowie der Dreifacherwärmer. Alle Organe sind direkt und unmittelbar mit der Gesundheit der Meridianleitbahnen verbunden. Sind die Meridiane gestört oder blockiert, kann dies also wiederum einen negativen Einfluss auf unsere Organgesundheit haben.
Meridiane und Die 6 Yin- und Yang-Paare
Insgesamt werden 14 Hauptmeridiane unterschieden, von denen man allerdings nur 12 als regulär betrachtet bzw. diese aktiv beeinflussen kann (z. B. durch Yin Yoga oder durch Akupunktur). Jedes der oben genannten Yin-Organe kann dabei einem komplementären Yang-Organ zugeordnet werden, die als Paar wiederum eine Meridianbahn beeinflussen.
Die 12 Meridiane sind dabei verbunden mit den folgenden sechs regulären Yin- und Yang-Paaren der Organe:

Es gibt also folgende Meridianpaare:
- Nieren-Blasen-Meridian
- Leber-Gallenblasen-Meridian
- Milz-Magen-Meridian
- Lungen-Dickdarm-Meridian
- Herz-Dünndarm-Meridian
- Herzbeutel-Dreifach-Erwärmer-Meridian
So können Meridiane durch Yin Yoga beeinflusst werden
Durch spezifische Yin Yoga-Sequenzen oder Yin Yoga-Haltungen wird das Chi, das durch den Körper fließt, aktiv beeinflusst und gelenkt, um ein bestimmtes Organpaar anzusprechen. Ziel ist es dabei, eventuell blockierte oder gestörte Energieleitbahnen zu befreien, sodass Energie (wieder) frei fließen kann. Auch sollen so die Funktion(en) eines Organs genährt und verbessert werden.
Je nach Intention bietet es sich also an, die verschiedenen Yin-Meridian-Organpaare nach ihrer Wirkungsweise auf Körper und Geist zu studieren. Eine regelmäßige Yin Yoga-Praxis kann dabei helfen, gewissen physischen aber auch psychischen Blockaden entgegenzuwirken und diese nach und nach aufzulösen.
Wie immer gilt auch hier: Ausprobieren, was sich gut anfühlt und welche Wirkung man spürt!
Meridiane im Yin Yoga – in Kurz:
Meridiane sind die Energieleitbahnen unseres Körpers, die laut der Lehre der TCM frei sein sollten, damit ungehindert Energie fließen kann. Indem wir auf die Meridiane bewusst einwirken (z. B. durch Yin Yoga), können wir diese Leitbahnen von eventuellen Blockaden befreien und so unsere Organe unterstützen, gesund und gekräftigt zu bleiben.
Quelle: Insight Yoga von Sarah Powers
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Schön erklärt – und noch schöner, dass du bei uns bist!!